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Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor: Wirtschaft, Geschäftsmodelle und Immobilien im Wandel

  • Autorenbild: GSF Team
    GSF Team
  • 31. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Apr.



Nachhaltigkeit ist einer der zentralen wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren – auch in der Immobilienbranche. Welche Chancen, aber auch welche Herausforderungen dies mit sich bringt, wurde in der ersten Veranstaltung der Crenet Roundtable-Reihe am 20. März 2025 diskutiert, zu der rund 40 Teilnehmende im Schüco Showroom im 16. Stock des Watermark Tower Hafencity zusammenkamen. Den fantastischen Ausblick kommentierte Roland Keich zu Beginn mit "Heute gibt es nicht nur thematische Einblicke, sondern auch Weitblick ist garantiert."


Expert:innen aus etablierten Unternehmen teilten ihre Best Practices und zeigten, wie Nachhaltigkeit erfolgreich in Geschäftsmodelle integriert werden kann. Der Fokus lag auf dem intensiven Austausch über zukunftsfähige Strategien für eine nachhaltige Entwicklung der Branche. Ein besonders aktuelles Thema war die Verwirrung, die durch die Omnibus-Initiative der EU verursacht wurde – eine Änderung der regulatorischen Anforderungen, die teils Unsicherheiten bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien hervorgerufen hatte. Durch die Veranstaltung führte GSF-Geschäftsführer Roland Keich.


© Melina Schneider
© Melina Schneider

Lars Knöner (Head of Sustainability Consulting, Schüco International KG) erläuterte, dass der Wandel hin zu nachhaltigem Bauen ein Gleichgewicht zwischen Kosten, Qualität, Zeit und Nachhaltigkeit erfordere, wodurch das klassische Dreieck zum Viereck erweitert werden müsse. Es sei wichtig, dass Unternehmen transparent sind, CO₂-Reduktion über alle Scopes vorantreiben und durch zirkuläres Bauen, Digitalisierung und regeneratives Wirtschaften nachhaltige Lösungen entwickeln. Carbon Control durch innovative Materialien, kreislauffähige Produkte und intelligente Software werde entscheidend sein, um Gebäude klimaresilient und zukunftsfähig zu gestalten. Die ersten Veränderungen seien noch nicht schmerzhaft, doch Regulatorik und Marktdruck treiben den Wandel voran. Neben hohen Qualitätsanforderungen komme nun auch die Dokumentation CO₂-Fußabdruck hinzu, während gleichzeitig digitale Services eine immer größere Rolle spielen. Die Bereitschaft der Führungskräfte, sich diesen Themen zu stellen, sei entscheidend für eine erfolgreiche Gestaltung des Wandels.


Wie ein stetiger Wandel mit Tradition einhergehen kann, zeigte Dr. Claas Kießling (Geschäftsführer, Wentzel Dr. – Immobilien seit 1820). Er hob hervor, dass sorgfältige Entscheidungen und die richtige Nachfolge entscheidend seien, um die Tradition fortzuführen und die Zukunft zu sichern. Gleichzeitig erfordere nachhaltiger Erfolg Innovation, insbesondere durch Digitalisierung, um auf aktuelle Herausforderungen wie beispielsweise steigenden Personalkosten reagieren zu können. Tradition allein reiche nicht aus, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.


Roland Becker (Politikwissenschaftler, Hamburg) stellte fest, dass sich die nachhaltige Transformation in einer Übergangsphase befinde. Politik, Wirtschaft und Mieter:innen würden jedoch unterschiedliche Interessen verfolgen. Eine höhere Sanierungsquote sei zudem als zentraler Hebel für eine nachhaltige Bestandsentwicklung notwendig, erfordere allerdings eine bessere Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft, klare Finanzierungsmodelle und gezielte Förderungen, um bestehende Hürden zu überwinden.


Stefan Hinz (Lead Sustainability, ECE Group Services GmbH & Co. KG) hob die vielfältigen Perspektiven hervor, aus denen das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche betrachtet werden kann. Während Bestandsimmobilien stark durch Finanzwirtschaft und Regulierung beeinflusst würden, sei der Druck im Neubau geringer. Klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040 sei realistisch, doch der Strombedarf bleibe eine Herausforderung – Marktanforderungen und finanzielle Risiken würden seiner Meinung nach nachhaltige Entwicklungen stärker treiben als Regulierungen.


Otto Wulff ist seit über 90 Jahren am Markt und hatte laut Dr. Jens Marquardt (Nachhaltigkeitsmanager, Unternehmensgruppe OTTO WULFF) bereits viele nachhaltige Ansätze, jedoch fehlten klare Strukturen und Prozesse. Durch eine gezielte Nachhaltigkeitsstrategie, definierte Verantwortlichkeiten und einen Nachhaltigkeitsbericht wurde schließlich die systematische Umsetzung erfolgreich vorangetrieben.

Nach der spannenden Panel-Diskussion zum Abschluss wurde nochmals deutlich, dass ohne nachhaltige Anpassungen in unterschiedlichen Unternehmensbereichen die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens gefährdet ist. Enge Zusammenarbeit, fortschrittliches Datenmanagement und Digitalisierung sind erforderlich, um erfolgreich zu bleiben. Es wurde betont, dass ein effektives Reporting-System für die Schaffung von Akzeptanz und nachhaltigen Maßnahmen entscheidend sei. Nachhaltigkeit werde in Zukunft zunehmend eine Überlebensstrategie sein, da Unternehmen mit finanziellen Belastungen durch ambitionierte Klimaziele rechnen müssen. Zusätzlich sei es wichtig, dass ökonomische Faktoren mit Innovation kombiniert werden.


Der Ausblick von der Location © Roland Keich
Der Ausblick von der Location © Roland Keich

Die Diskussion wurde anschließend bei Getränken und einem Imbiss in lockerer Runde fortgeführt. Unter den Gästen waren auch Barbara Freriks und Melina Schneider vom GSF-Team sowie mehrere Studierende der NBS Northern Business School auf Einladung von Roland Keich als Lehrbeauftragter. Es war somit auch ein gelungener Networking-Abend mit Weit- und Ausblick.


 

Die Veranstaltungsreihe wurde von Laura Leitner (Regionalleitung Nord/Hamburg, crenet Deutschland e.V.) in Kooperation mit der GSF Gesellschaft für Strategie- und Finanzierungsberatung mbH konzipiert und durchgeführt. Der nächste Roundtable in Hamburg wird am 02. Juli 2025 stattfinden. Weitere Informationen finden Sie hier.



 
 
 

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